03, Schweden, Trelleborg-Goeteborg

Etappe 12, Samstag, 16.08.2008, Prora/Ruegen-Falsterbo/Suedschweden, 39km, 2:17 netto, unterwegs von 10:20 bis 19 Uhr

Route: Prora (Faehrhafen Sassnitz) Trelleborg, Falsterbo

Fruehstueck

der Duty-free Laden. Dort haben alle Bier gekauft. Zu dumm, dass ich dafuer keinen Platz hatte.

Unsere Faehre bei der Ankunft

Die Schwefelfahne

Es war kalt auf dem Sonnendeck und hat gezogen. Nackt hinlegen war nicht.

Dunkler gehts fast nicht mehr, aber die haben keinen einzigen Tropfen (ueber uns) rausgelassen.

so war der Tag:

Gemuetlich ausgeschlafen, alles schoen verstaut (eigentlich wie immer) dann nach Prora gegondelt, ein Ticket fuer 23 EUR gekauft, gewartet. Auf die Faehre, alles auseinandergebaut und so hingestellt, dass nix kaputt gehen kann. Dann zum Buffett und den Bauch vollgeschlagen. Aufs Sonnendeck gelegt und die FAZ gelesen. Den Feuilleton behalten, der dient mir nach wie vor als Wespen- und neuerdings auch als Mosquitoklatsche. In Trelleborg von Bord gerollt, dabei machte mir der Fährmeister noch ein Zeichen abzusteigen (wir waren zu zweit mit Rädern). Ich bin dann dummerweise, weil es nicht mehr anders ging, gerade ueber die Laengsrillen gefahren und mit dem Hinterrad eingetaucht. Mir blieb das Herz stehen, ich dachte wirklich, das wars jetzt mit der Weiterfahrt, du brauchst erst mal einen Radservice. Aber ich habe es rausgehoben und konnte weiterfahren. Respekt. Ein Baumarktteil waere jetzt schrottreif gewesen.

Dann, in Trelleborg, musste ich mich erst einmal orientieren. Ich bin nach Westen gefahren und auf dem CP Falsterbo eingerollt, mehr musste heute nicht sein.

Kurz vorher hatte ich noch einen Supermarkt gefunden. Und das ist eine feine Sache, nicht nur, dass ALLE Kreditkarten akzeptieren, nein: Die meisten haben auch alla dagar geoeffnet. Was das heisst, wusste ich nicht, aber da gab es schon Tagesbezeichnungen an Geschaeften und wenn stattdessen alla dagar da geschrieben steht, wird der Sonntag vermutlich dabei sein. So war es auch. Ein Paradies fuer customers, ehrlich. Wenn man nicht viel mitschleppen kann? Traumhaft.

BTW: die Preise fuers Camping sind erst mal explodiert.Vom teuersten in Deutschland (Ruegen mit 11,90) gings es auf 200 SKR, das sind ueber 20 EUR. Da kann man fast ein Zimmer mieten. „Ja, wir vermieten Parzellen, fuer 5 Personen, wenn dann einer nur mit nem Zelt kommt, kann ich auch nichts machen.“ So derTenor. Erinnerungen an Frankreichs Westkueste werden wach.Und es sollte noch schlimmer kommen, dazu aber spaeter mehr.

Das Prinzip der Parzellenvermietung. Das ist wie die Lizenz zum Gelddrucken.

Abends war dann so eine Feier auf dem CP. Die feierten Krebs. Krebse essen? Da war doch was mit Krebse fangen bei Michel aus Loenneberga. Ja genau, das war hier gemeint.

Ich habe einen Drink mitgenommen und bin dann schlafen. Gute Nacht.

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Etappe 13, Sonntag, 17.08.2008, 57km 3:52 netto, 10:30 bis 16Uhr Falsterbo-Lomma-beach. am Montag den 18.08. Aufenthalt in Lomma.

Route: von Falsterbo durch Malmoe durch nach Lomma halt, ganz einfach.

Die Bruecke zwischen Malmoe und Kopenhagen

An diesem Sonntag hatte ich keinen Bock. Die ganze Nacht hats geregnet. es war frisch, aber trocken am Sonntag morgen. Es gab lekker Weisenmuesli zunm Fruehstueck mit zwei Bananen einem Pfirsich und einem Apfel. Dann noch etwas Weizen verlesen und langsam eingepackt,waehrend mein Muenchner Nachbar mit seinem Kindern geschimpft hat, dass sie immer immer immer die Toilette aufsuchen sollen, wenn sie muessen. Tja,die Wahrheit kann hart und grausam sein.

Der Weg war ok, gut ausgeschildert, auf jeden Fall bis Malmoe.Danach wurde es etwas holprig,aber es ging. aber da die Lust gering war, bin ich nur bis Lomma gefahren, habe dort aufgebaut und mich an den Strand gelegt. Soll ja schliesslich Urlaub sein.

Ja, oeppet alla dagar heisst jeden Tag geoeffnet, also auch sonntags. Ein Paradies fuer Touristen und fuer Radreisende, fuer die Verkaeuferinnen ist das nicht so toll.

Unterwegs, in Höllviken, habe ich mir noch eine Kette gekauft fuer den Wahnsinnspreis von umgerechnet 36 EUR , aber jetzt kann ich tauschen wann ich moechte. Eine Kette dabei zu haben ist nie verkehrt.

In Arlov beim Netto, habe ich mein Fruehstueck gekauft, es war mein drittes, dabei verlor ich dann meine am Montag zuvor eingebaute Kunststofffuellung am 47er Zahn. Super Sache, jetzt musst du abbrechen dachte ich, aber bislang hielt es. JETZT beisse ich halt nicht mehr ganz so fest zu, das geht schon. Ich habe keine Beschwerden, aber es ist schon ein komisches Gefuehl. 🙂

mein Zelt so muckelig direkt hinterm Strand

In Lomma beschloss ich dann zu bleiben. Eine Nacht sicher, mit Aussicht auf eine Zweite. Der Platzt liegt direkt am Wasser, der Wind geht, man sieht die Bruecke. Das Zelt steht hinter einem Wall und ist so vom starken Wind geschuetzt. Ich werde nicht angesprochen und spreche niemanden an. Ein heimischen Autokennzeichen (vom Rhein) ist eingerollt, aber da ich heute anonym fahre, faellt es nicht auf, wo ich herkomme. Abends gab es gebratete Nudeln mit Eiern und Kaese. Als ich begonnen habe, mit dem Kochen, grillten die Hollaender gegenueber bereits. Nachdem ich fertig war, und diesesmal liess ich mir Zeit, legten sie gerade das Fleisch auf. Sind womoeglich auch im Urlaub und haben es nicht so eilig. Vom Zahn mal abgesehen war es ein schoener Tag, ich bin happy.

Der Tag darauf war mit faulenzen vollausgefuellt. Ich war einmal in der City, Internet gabs aber keines. So habe ich etwas geplant, gelesen und gegessen. Fertig. Strandliegen muss auch sein! OK, bei dem Wind musste man komplett angezogen sein. 🙂

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Etappe 14, Dienstag, 19.08.2008, Lomma beach-Moelle, 94km, 5:25h netto

Route:Lomma, Bjärred, Loddekoeping, Saxtorp, Landskrona, Rydebäck, Helsingborg, Sofiero, Hittarp, Domsten, Viken (wunderbar), Hoeganaes, weiter nach Nyhamsläge und Moelle,

Hier auf dem CP wird den Touris erst einmal 125SKR abgenommen fuer eine Scandinavian Camping Card. Dazu an anderer Stelle mehr, damit ich mich jetzt nicht aufrege.

Ich baue auf und treffe Thomas aus Basel. Er ist mit leichtem Gepäck unterwegs und faehrt nach Goeteborg und Hamburg. Wir trinken noch einen Espresso zusammen. Morgen gibts Brot, habe keinen Bockauf dem Mueslikram.

Das Schild, dem ich nun seit Tagen folge. Ziemlich klasse

Ein Schiff bei der Einfahrt in den groszen Belt.

Mit Selbstausloeser gemacht. Da war es schon etwas windig, man sieht es an der Fahne.

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Etappe 15, Mittwoch, 20.08.2008, Moelle-Gulbranna, 92km, 5:21h netto

Fruehstueck mit diversen Vollkorntoasties aus einem DDR-Plus. Schmeckte aber ganz passabel. Der Benzinbrenner lief auch nicht, war vollgerust und musste gesaeubert werden.

Route: Moelle, Arild, Jonstoerp, Aengelholmen, Shepperkroken, Vejbjstrand, dann ueber Land nach Bystadt, weiter nach Skummesloevstrand. Dort machte ich den Fehler, die Gewitterwolken falsch zu interpretieren. Das bedeutete in diesem Fall, dass ich auf freiem Feld war, als das Wasser auf die Erde traf. Einen Teil davon habe ich mit der Kleidung aufgenommen und danach mit dem Fahrtwind wieder verdunstet. Mal ehrlich, es ist nicht so schlimm,wie man es sich vorstellt. Da es warm ist, ist eskein Problem. Danach schien die Sonne,alsob nie etwas gewesen waere.:-)

In Melbystrand fragte ich dann nach dem Preis aber 180 erschienen mit zu hoch. Ich fuhr weiter nach Gulbranna, dort blieb ich dann. Der Platz ist menschenleer, weil die Saison vorbei ist. Ich habe ein Foto gemacht.

Immerhin hatten sie dort Internet. Ich konnte morgens etwas schreiben und lesen, dann gings auf die Piste.

BTW.die Waelder auf dieser Strecke waren traumhaft. Ich weiss jetzt auch, warum der Radweg Ginstleiden heisst. Ginst ist Ginster und leiden das schwedische Wort fuer Pfad.

Die Schilder nicht verpassen ist die Aufgabe!

Mit dem Selbstausloeser am Strand gemacht. Sonnig wars da nicht.

Hier aber dann schon. Die Waelder und der Duft! Wahnsinn.

de Radweg fuehrte hier dann mal ueber einen Autobahnraststaette. Ich habe damit kein Problem.

Die Kueche auf dem CP.

Mein Zelt Ton in Ton mit dem Rasen.

Nutella kostet hier mehr und ist 50 Gramm weniger drin. 🙁

Auch beim Feuerloescher gilt: Weniger ist mehr. 🙂

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Etappe 16, Donnerstag, 21.08.2008, Gulbranna-Glommen, 83km, 5:03 netto

War das eine Nacht, es hat die ganze Zeit geregnet, ich habe kein Auge zugemacht. Dafuer war herrlichstes Wetter am naechsten Morgen. Es gab lekker Ruehrei und Broetchen und so fing der Tag super an. Am Vortag konnte ich wegen des Regens nicht mahlen und so war das schon ok.

Dann am Internetrechner des Campings. Gut, dass die kein USB hatten, sonst waer ich an dem Tag dort nicht weggekommen. Das dauert ja immer seine Zeit.

Dann nochmal duschen, weil es so schoen war und packen. So ging es erst spaet auf die Piste, gegen 11 Uhr. Ich fuhr „kurz“ los, musste dann aber bereits nach 3km auf „lang“ umsteigen, weil es so zog. Unterkuehlte Knie, das geht nun wirklich nicht!

Fahrradkunstwerke in Halmstad

Immer wieder tauchte kurz die Kueste auf

Waelder und Strassen und Kueste

Die Strecke war mal wieder herrlich, schoen am Wasser vorbei. Unterwegs eine Briefkastenkolonie abgelichtet. Die gabs von jetzt an ueberall. Im Sueden haben die Brieftraeger noch mit dem rechtsgesteuerten Berlingo die Briefe ausgefahren.

In Boberg musste ich das Wasserkraftwerk fotografieren, man beachte die Lachstreppe auf der Seite!

Die Route, bevor ich das vergesse: Gulbranna, Laxvik, Halmstadt, Richtung Tylöstrand, zuvoir aber nach Froesakul abgebogen. Immer auf dem Radweg, Llnga Havedal.

Dort legte ich mich, weil ich einerseits muede war, aber auch, weil ich ein paar Wolken sah, in eine Bushaltestelle und nickte ein. Wach wurde ich durch das Geplaetscher der Regentropfen. Glueck gehabt. Dann kam die Sonne raus, was fuer ein toller Tag. Steringe, Stensja, Uggdrlarp, Lyngasand, Nach Falkenberg rein und wieder raus nach Glommen. Erster CP war voll, zweiten hab ich genommen. 75 Kreuzer die Nacht, da kann man nicht meckern. Good deal. Schlafengehen, denn morgen wirds hart, nach Gothenburg!

Sehr viele Zelte stehen da nicht, in Glommen.

Mein Rad, immer schoen mit Stahlseil und Schloss gesichert. Die Reise soll ja am naechsten Tag weiter gehen.

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Etappe 17, Freitag 22.08.2008, Glommen-Goeteborg, 129km 7:27h netto, Abfahrt 09:15, Ankunft voellig fertig um 20:15!

Route: Glommen, Stramminge, Lznga, Morup, Apelviken, Varberg, Varoebaecka, Frillesäs, Kungsbaecka, Askim.
Bester Tag bislang, wenn man den Schluss nicht beachtet, aber der Reihe nach:

Es ist 06:15 am Morgen, der Spinner aus Kassel ist mit seiner Moto Guzzi gerade vom CP gedonnert. Was will der so frueh morgens bereits mit dem Motorrad auf der Strasse? Hat der nicht so viel Urlaub und muss sparen? Egal, nicht mein Problem.

Impressionen von Varberg

eine schoene Sitzgruppe haben sie da aufgestellt. Man beachte die Blumen auf dem Tisch.

Und immer wieder auf der Strasse die Farthinder. Hoffentlich meinten die nicht das englische Wort „to fart“ 🙂

Manchmal waren die Schilder etwas unuebersichtlich

Heute bin ich nur traumhafte Strassen gefahren. Ausschliesslich auf dem Radweg, der hier perfekt ausgeschildert ist. OK, ein paar Km fuehrten auch ueber dicht befahrere Landstrasse, aber was solls, das geht schon. Einmal sah es nach Regen aus, ich bin eingekehrt bei Varoebaecka. Die Bedienung war nett aber hatte Stress mit dem Chef. Er hat mit ihr geschimpft, was habe ich nciht verstanden, da ich kein schwedisch kann. Aber manchmal muss man die Sprache auch nicht verstehen.

Es hat dann nicht geregnet, also Muffin und Kaffee voellig umsonst konsumiert. In Frillesas stiess ich das erste Mal auf dass neue Nordsee-cycleroute Zeichen.

Dann weiter nach Fjaras Kyrkby. Hier muss man viermal nachsehen um das genau abzuschreiben. Wahnsinn. Dort gibts oestlich einen tollen See mit Naturschutzgebiet.

Beim Wasserzapfen. Ich hoffe, das heisst Trinkwasser?

Hollywoodschaukel auf schwedisch

Weiter nach Norden nach Kungsbaecka. Dort traf ich einen Mann mit Fahrrad, so ca. 70 Jahre alt, der fuhr die gleiche Richtung. Dem habe ich erzaehlt, dass ich bereits an 8 Golfplaetzen vorbeigefahren bin, gestern waren es nur 6. Ja, er spiele ja auch Golf, das sei herrlich. Haben die Schweden denn sonst nix zu tun? Egal, er wollte jedenfalls auch nach Kungsbaecka und lieferte mich VOR dem Turistbyra ab. Dort sprach ich dann mit einer SEHR netten Dame die mir genau den weiteren Verlauf des Radweges nach Goeteborg und nach Oslo schilderte. Super.

Kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, dachte ich, aber in Askim habe ich den Eingang zum CP nicht gefunden und eine ganze Stunde Zeit vertroedelt. Das hat mich geaergert. Dabei war es so einfach!

Naja, es hat ja doch noch geklappt.

Das war die Situation gestern abend nach dem Eintreffen auf dem CP. Wahnsinnslicht herrschte da.

Und hier die Fotos von heute:

heute, nach dem Haareschneiden

in einer Spiegelscheibe in Goeteborg

Letzteres entstand soeben und zeigt mich live beim tippen. Links am Kopf die Taschenlampe. Das ist hier ein Laden, der heisst IT-Grottan und liegt in der Chalmersgatan 27 in Goeteborg. Jetzt mache ich aber Schluss, ich habe Hunger. Bis demnaechst!
Anmerkung: Die Live-Zeilen aus Goeteborg habe ich beim editieren der Seite zuhause nicht veraendert. Ich wollte meine Stimmung von damals festhalten.

weiter mit Teil 4, Goeteborg bis zur norwegischen Grenze