Tour de Scandinavie, Wiesbaden-Oslo-Wiesbaden

Vom 03.08.-20.09.2008 war ich mit dem Fahrrad und dem erforderlichen Gepaeck von Wiesbaden nach Oslo und zurueck unterwegs. Ich legte dabei an 49 Tagen in 41 Etappen insgesamt 3788 km zurueck. Dabei handelt es sich um die mit dem Fahrrad zurueckgelegte Strecke. Die mit der S-Bahn gefahrene Strecke von Berlin nach Oranienburg und die Faehren sind nicht enthalten. Nur an einem dieser 49 Tage habe ich das Fahrrad NICHT angefasst, ansonsten bin ich auch an den acht Ruhetagen wenigstens 10km zur Versorgung gefahren.

Die Strecken verteilen sich wie folgt: 2235 km in Deutschland, 839 km in Schweden, 213 km in Norwegen und 501 km in Daenemark. Die Durschnittsgeschwindigkeit kann ich nicht errechnen, da fehlen mir die Werte.  Ebenfalls  nicht gemessen habe ich die Hoehenmeter.

In den sieben Wochen habe ich 38mal im Zelt uebernachtet und dafuer dasselbe 33mal auf- und abgebaut. Zehn Naechte hatte ich ein richtiges Dach ueber dem Kopf, einmal war es eine Kabine in der Faehre nach Daenemark.

Insgesamt achtmal habe ich Faehren benutzt:

Stahlbrode-Glewitz/Ruegen, Sassnitz-Trelleborg/Schweden, ueber den Gullmarn nach Lysekil (Schweden), Oslo-Frederikshavn/DK, Agger-Tyboroen/DK, Roemoe-Sylt, Brunsbuettel-Cuxhaven, Bremerhaven-Nordenham.

Wettermaessig war alles vertreten, von extrem heissen Tagen an der Saale bis zu Nachttemperaturen von 1 Grad Celsius an den letzten drei Tagen der Tour. Von komplett trockenen Tagen bis zu Tagen komplett in Regenkleidung.

Probleme mit Moskitos gab es ausser an den drei Tagen auf Roemoe und Sylt keine und da half Autan Family großartig. Von Berlin bis Goeteborg waren Wespen staendiger Begleiter bei Mahlzeiten.

Als schwierigste Situation der ganzen Reise wuerde ich den Besuch eines Mitgliedes einer Waschbaerfamilie in meinem Zelt am CP am Edersee bezeichnen. Er hatte bereits die Ortliebtasche geoeffnet und war dabei, das Brot zu fressen. Die anderen Waschbaeren waren unter den benachbarten Wohnwagen verteilt. Nachdem das Tier eine Viertelstunde nach dem ersten Verjagen erneut eindrang und die Tasche wieder aufmachen wollte, baute ich alles ab und verzog mich.

Die tiefen Temperaturen gegen Ende der Reise waren ungemuetlich, aber nicht so schlimm, dass ich haette abbrechen muessen. Unter Null waere es allerdings schwieriger geworden.

Mein mitgefuehrter Primus Benzinkocher gab am Ende der Reise so ziemlich den Geist auf, den Grund konnte ich noch nicht ermitteln.

Die restliche Ausruestung und das Setup des Fahrrades und des Anhaengers wuerde ich nur gering aendern, weil alles super geklappt hat. Das kettenwechseln ist laestig und koennte man sich mit einer Nabenschaltung schenken. Vielleicht spare ich mal auf eine Rohloffschaltung.

Losgefahren bin ich in Berlin mit einem Zuggewicht von 83 kg (Fahrrad, Anhaenger und alles Gepaeck), davon sind bei der Ankunft in Wiesbaden noch 65,3 kg uebrig geblieben. Ja von einigen Dingen habe ich mich unterwegs getrennt. So auch von eigenem Speck. Da verlor ich ganze 7 Kilogramm, die kann man fuehlen und sehen.

Verreisen mit dem Rad ist das groesste! Die Eindruecke sind der Wahnsinn. Allerdings liegen Frust und Glueck oft ganz nahe bei einander und insbesondere bei laengeren Regenstrecken ueberlegt man manchmal nach der naechsten Mietwagenstation. Den Gedanken setzt man aber nicht um. 🙂

Das naechste Ziel wird vermutlich Polen und Litauen werden, dann aber etwas frueher im Jahr. Mal schauen, wie es naechstes Jahr aussieht und was mein Chef dazu meint.

In diesem Sinne viel Spass beim Verreisen mit dem Fahrrad.
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