Annerose Martin geb. Langlotz (1943-2018)

Annerose Martin, unsere Mutter, ist am Ostermontag im Alter von 74 Jahren in Gersheim im Beisein einer unserer Brüder gestorben. Sie war verwitwet, ihr Mann, unser Vater Franz, starb bereits im November 2009.

Das ist mein Lieblingsbild. Auf der Rückseite steht Hepp 1962. Dabei handelt es sich um das Gasthaus Hepp, welches heute das Museum Altenkirch beherbergt. Im Gasthaus gingen die Mitglieder des Chores nach der sog. „Singstunde“ noch einen trinken.

Annerose war begeisterte Sängerin, ihr Leben lang. Sie sang mit Franz zusammen im Kirchenchor, dort haben sie sich auch kennengelernt. Später sangen sie dann auch noch im Gemischten Chor im Heimatort. Sie war im kfd aktiv, leitete dort auch lange den Ortsverein.

Unsere Mutter hat ihren Vater, Eduard Langlotz, nie bewusst kennengelernt, er war im Kessel von Tscherkassy (phon) im zweiten Weltkrieg vermisst. Seine Tochter sah er den Schilderungen unserer Oma nach, die bereits 1993 starb, gerade zwei Mal. Wenn man den Wikipediaeintrag vom Kessel liest, kommt einem zweimal fast zu hoch gegriffen vor. Sie und ihr Bruder Eberhard wurden von ihrer Mutter Maria Langlotz alleine aufgezogen.

Annerose machte den Abschluss auf der Handelsschule und lernte Bankkauffrau. Dann lernte sie unseren Vater kennen. Die 60er Jahre waren noch nicht so modern wie heute, so gab sie ihren Beruf auf und wurde Hausfrau und vierfache Mutter. In den Beruf wechselte sie nie wieder, das würde man heute vermutlich anders machen. Aber so war unsere Mutter stets zuhause und umsorgte die Familie.

Rückblickend würde ich behaupten, dass wir eine unbeschwerte Kindheit hatten, wir waren nicht reich, aber es fehlte an nichts. Wir fuhren maximal einmal in Jahr in Urlaub, aber auch nicht jedes Jahr. Unsere Eltern stritten nie vor uns Kindern, die Probleme lösten sie alleine oder manchmal auch nicht, dann wurden sie nur ausgesessen, wie mir Mama einmal berichtete.

Unsere Mutter war eine bescheidene Frau, sie hat nie aufbegehrt, sie hat sich immer gefügt, auch das würde man heute anders machen.

Sie war für die Welt vielleicht irgendjemand. Für uns vier jedoch war sie die Welt.

Machs gut Mama, wir sehen uns im Himmel.