Anreise: Gegen 10 Uhr nach einer Übernachtung im Schwarzwald gestartet. Über die Dörfer Richtung Schaffhausen und dann auf die Schweizer Autobahn. Es ging durch die Berge, da war ich bestimmt 25 Jahre nicht mehr. Dann mehrere kleine Tunnel bis zum Abschluss der Gotthardstraßentunnel abschloss. Danach die Fahrt bergab nach Chiasso. Die Straße wird ja bei SWR3 den ganzen Sommer über in den Staunachrichten genannt. Heute auch, aber in die andere Richtung. Wissen wir schon Bescheid für die Heimreise. Gegen 1930 waren wir dann in Peschiera und haben die Unterkunft bezogen.
Aufenthalt Sonnntag, Montag, Dienstag: Mitte Oktober, ist das nicht zu spät für den See? Aktuell würde ich das bejahen. Wetter ist ziemlich bescheiden. Am ersten Tag war es noch ok. Da haben wir uns fast mit der Zeit verzettelt, waren mit dem Rad unterwegs und hatten kein Licht dabei. Beim letzten Tageslicht kamen wir zurück. Gestern, am Montag dann den ganzen Tag Nieselregen. Nochmal Fahrrad, diesesmal nach Vallegio. Auf der Hinfahrt haben sich die Regenwolken gesammelt, beim Mittagessen begann der Regen, auf dem Heimweg dann Nieselregen. Es geht schöner, aber Urlaub ist Urlaub. Für heute war ursprünglich eine Bahnfahrt nach Verona geplant, aber wegen des angekündigten Regens, der ausblieb, haben wir das auf morgen verlegt. Heute deswegen nochmal Fahrrad, wieder nach Sirmione, aber mit Fahrradschloss. So konnten wir auch einmal durch die Altstadt schlendern. Nach welchen Regeln das Fahrradschieben dort verboten ist erschließt sich mir nicht, aber das „no bikes“ des Aufsehers war unerbittlich. Drei Super Lokale haben wir schon ausprobiert, das erste war das 31, Via Colombare 8 in Sirmione, im Gebäude des Hotel Marolda. Dort gab es tatsächlich vitello tonnato vorneweg, dann Pizza, mit Birnen, Nüsse und Parmaschinken und Lachs. Nicht schlecht. Am zweiten Tag in Vallegio waren wir in der osteria Tre corone, piazza carlo alberto 26. Die Tortelini mit Kürbis waren ok, vielleicht etwas wenig für eine hungrige Sportlerin, meine Spaghetti carbonara waren spitze. Und heute sind wir zum Sushi buffet gefahren, das war vom allerfeinsten. Sushi Fu in Sirmione, sushifu.it. Zum ersten Mal Asahi Bier getrunken, aus der Flasche, eiskalt. Sehr gut. Sushi war auch richtig klasse, das Mittagsbuffet für 16,90 incl. Coperto, das bedeutet Eintritt, so wird das hier genannt. Kann man auch Trinkgeld dazu sagen. Dann schauen wir mal, wie morgen das Wetter wird.
Mittwoch, 22. Oktober, Verona. die Nacht war kühl, die Heizung ist schon bei 10 Grad draußen überfordert. Italien stellt man sich ja auch wärmer vor, ist es aber nicht. Wir sind nach dem Frühstück mit dem Bus 26 nach Verona gefahren und haben uns dort umgesehen. Keine Sonne, aber auch kein Regen, also ging soweit. Die Tortellini in einem Studentenlokal mittags waren ok, Kaffee ist in Italien immer spitze. Da hab ich noch keinen Reinfall erlebt. Und mehr als 3 Eur kostet ein doppelter Kaffee auch nicht. Die Stadt war nicht überlaufen, lediglich an den Tourihotspots muss man ein wenig auf seine Habseligkeiten aufpassen, da sich dort auch Taschendiebe rumtreiben. Wir blieben unbehelligt davon und sind am Nachmittag wieder zurückgefahren. Fahrkarten braucht man von der Tarifzone 4, die kosten beim Fahrer 5, im Tabaccino knapp 4 EUR pro Nase. Der Bus braucht eine Stunde für eine Fahrt. Den Fahrplan gibt es hier:
Donnerstag, 23.Oktober Die Temperatur ging, aber von oben kam schon in der Nacht Feuchtigkeit, die sich anhörte, als ob 5 Waschbären auf dem Dach turnten. Das Wasser wurde heute auch nicht abgestellt. Die Laune ist entsprechend nicht so toll, aber morgen soll es wieder besser werden. Heute wurde zum ersten Mal gekocht, Trainingslagernudeln, Penne mit Thunfischsauce und Pecorino. Gar nicht mal so schlecht.
Anreise mit LH882, freitags bereits. Das Kursprogramm beginnt ja erst am Sonntagabend. Samstag hatten wir einen schönen Tag auf der Fähre nach Helsinki und dort einen angenehmen Spaziergang durch die Stadt. Sonntag dann um 8 beim Frühstück, der Schock. Ein Bus Chinesen macht sich einem Heuschreckenschwarm gleich über das Buffet her. Ich kann hier zum Beitrag aus Page 2023 referenzieren, da war es genauso. Möglicherweise liegt es nur an der unterschiedlichen Sozialisierung, für uns ist lautes Schlürfen, Schmatzen und vor allem RÜLPSEN ohne schlechtes Gewissen halt nicht ganz so angenehm für die Ohren, den Touristen aus der Volkrepublik isses egal, die würden vermutlich dabei gerne rauchen, wenn sie dürften. Aber nach +/- 30 Minuten war der Spuk vorbei, das Buffet wurde wieder aufgefüllt, der hinterlassene Dreck weggräumt und wir konnten starten. Angeblich wird morgen kein solcher Besucheransturm erwartet. schaumermal.
Am Sonntagabend ist traditionell der Beginn des Seminars. Wir treffen uns in der Lobby, 19/20 Teilnehmer sind anwesend, so dass es gleich weitergeht zum Restaurant Odessa in der Altstadt. Dort wartet ein Menü und die Vorstellungsrunde. Es geht los mit einem scharfen Meerrettischschnaps, auf den folgt Borscht mit Sahne und für mutige mit einer Chilischote. Hauptgang sind zwei Kohlrouladen und als Dessert gibts Kirschsorbet bzw. auch mit Passionsfrucht. Sehr lekker alles. Bier wird traditionelles a.le coq serviert, den halben Liter gezapft für 6EUR.
Die Vorstellungsrunde ist nach dem Hauptgang und geht, vermutlich auch unter Zuhilfenahme des bisherigen Alks locker von der Hand. Nette Leute hier. Das kann ja heiter werden.
Montag, erster Tag. Frühstück um 8 Uhr, am Vorabend ist wieder ein Bus Chinesen angereist und die sitzen natürlich wieder schlürfend und lärmend bei Frühstück. OK, Russen sind schlimmer. Die Lautstärke ist gleich, aber Russen lassen immer mehrere halbvolle Teller zurückgehen. Die Chinesen essen wenigstens auf.
Danach kommt ein Fremdenführer, er heißt Martin Schröder, wohnt mit seiner Familie seit 10 Jahren in Tallinn. Und was soll ich sagen, ein Super Vortrag, keine Frage bleibt offen, auch bei der anschließenden Stadtführung spricht er die ganze Zeit im Radiorasa über seine Stadt. Das war klasse. Allerdings waren wir dann am Feierabend ziemlich kaputt und haben früh Feierabend gemacht. Ein toller erster Tag. Was es bei der Stadtführung gab? OK, wir fingen an der dicken Margarete an, dem Wehrturm mit Stadttor, dann ging es die Pikk-Straße rauf, an den Kirchen der Handwerker und Kaufleuten vorbei, zu den Häusern der Gilden. Vorbei an der russischen Botschaft und über den Wecken Gang zum Marktplatz. Dann hoch zum Dom und zum Sitz des Parlaments. Über dem Haus mit dem Sitz der estnischen Akademie der Wissenschaften sind wir zur Aussichtsplattform neben dem Sitz des Premierministers gegangen. Dort war dann Schluss für heute und wir sind langsam auseinander. Am Abend dann langsames Ausklingen des Tages. Bis morgen, wenn das chinesische Murmeltier wieder grüßt.
Dienstag. Nach dem Frühstück marschieren wir los zur Synagoge. In Estonia sind sie auf alles rekordverdächtige stolz, auch bei der jüdischen Gemeinde. Diese Synagoge ist die einzige auf der Welt, die ein Stück Fels vom Tempelberg vor dem Schrank mit den Torarollen hat. Mittag machen wir Restaurant Goa, direkt gegenüber des Hotels und am Nachmittag fahren wir mit der Eisenbahn zum Lager Klooga.
Mittwoch. Der Tag beginnt mit einem Vortrag des Historikers Karsten Brüggemann. Nie bin ich mit weniger Vorkenntnissen in einen Vortrag reingegangen und mit einer solchen Steigerung rausgekommen. Vor wenigen Tagen wär ich noch beim Zeigen von Estland auf einer Karte gescheitert. Jetzt werden die Zusammenhänge auf für die ersten 80 Jahre des letzten Jahrhunderts klar. Am Nachmittag gehen wir durch die Stadt zum Museum vabamu museum of occupation and freedom gegründet von einer ins Exil gegangenen, besser gesagt, geflüchteten Frau, die in den USA ein erfolgreicher Augenarzt wurde. auf deutsch: Museum der Besatzung und Freiheit. Etwas schwierig am Anfang, bis man die vier Typen der Menschen kennengelernt hat, die es damals gab. Dann macht es aber doch nachdenklich, weil man sich entscheiden muss, und dafür nicht viel Zeit hat. Diese Entscheidungen können Leben und Tod bedeuten. Mittagessen gab es im Lido des Einkaufszentrums SOLARIS knapp ausserhalb der Altstadt. Dann Busfahrt zum MAARJAMÄE KOMMUNIS miohvrite MEMORIAAL. ein relativ neues Denkmal. Hier liegen deutsche, sowjetische und estionische Soldaten und Zivilisten nebeneinander und es gibt eine Tafel für die deportierten des Landes. Auch hier wird die Vielzahl der Schicksale spürbar. Es ging nach dem Ende des Krieges hier genauso weiter. Die Sowjets führten das Werk der Wehrmacht fort. Ein Dilemma.
Donnerstag: Wir machen nach dem Frühstück einen Marsch Richtung Ostsee und besichtigen das Viertel Kalamaja und danach das Viertel Telliskivi, ein dreieckiges Gebiet, in dem sich in den letzten Jahren Künstler angesiedelt haben. Dort angeschlossen machen wir Mittagspause, bevor wir am Nachmittag mit dem Bus Nr. 2 Richtung Flughafen fahren um etwas über die Digitalisierung des Landes zu erfahren. Ein junger bestens informierter Mann, Ranner Park informierte uns, dass mittlerweile alle Services des Staates den Bürgern gegenüber digital seien und man kein Amt mehr aufsuchen muss. Er demonstrierte dies an seinen eigenen Daten und erklärte uns die wesentlichen Sicherheitsprinzipien. Die Daten liegen disloziert und können nur mit Einwilligung des Dateninhabers (in der Regel der Bürger)zusammengefügt werden. Man muss dabei erwähnen, dass es nur 1,3 Millionen Einwohner gibt, nur eine Krankenkasse, keine Beamten, einen Steuersatz von 20% für alle gleich. Das vereinbart die Sache natürlich enorm. Jeder Bürger hat das Recht auf einen Computer zugreifen zu können, in jeder Gemeinde gibt es einen. Jeder Bürger ist mit einer staatlichen Emailadresse ausgestattet. Sogar die Wahlen funktionieren digital. Vor 30 Jahren fing man damit an, jedem Bürger wurden Kurse angeboten, so dass die 90-jährigen heute nicht sagen können, ich kann das nicht. Sie bekamen mit 60 bereits die Gelegenheit, das System zu lernen. Und Schulungen gibt es nach wie vor. Dieser Vortrag hätte etwas mehr adressatengerecht und eventuell auf deutsch gehalten werden können. Da er auf englisch war, konnten den einige nicht so gut verstehen. Abends trafen wir uns dann im Restaurant Tbilisi, Tiflis, es gab georgisches Essen und Wein. Das georgische Bier schmeckte mir nicht, aber ich hatte es ja in der Hand.
Freitag, letzter Tag. Im Seminarraum hören wir einen Vortrag von Prof. Maris Saagpakk über Bildung in Estland. Dreh- und Angelpunkt in Estland ist die estnische Sprache, die ist sehr kompliziert und für Auslaender und auch für Russen (oder Esten, die nur russisch können) eine hohe Huerde. Oft zu hoch. Wir erfahren, dass es den klassischen Ausbildungsberuf wie in Deutschland, Geselle und Meister, in Estland nicht gibt. Nun, es gibt auffallend viele Häuser, da sind entweder die unterste oder beiden obersten Stufen einer Treppe etwas niedriger als der Rest. Deutschen Handwerkern gefaellt das nicht, aber es gibt in der Tat schlimmeres.
Um Mittag ist Schluss, wir machen einen kleinen Marsch durch die nun bekannte Gegend, essen Mittag im R14, einem michelin.bewerteten Restaurant im Rotermannviertel. Anschliessend gibts noch letzte Einkäufe und dann die Fahrt mit der zwei zum Flughafen. Der Rückflug war unaufgeregt und bis auf einem durchstarten und Parken auf dem Vorfeld war die Flugreise super. Klar, die Fahrt mit ÖPNV bis zum Auto klappte natürlich nicht, dieser RMV bekommt nichts hin. Die Fahrt mit der RB nach Mainz ging noch, aber für die letzten 6 Kilometer brauchten wir dann doch wieder einen Bus, weil über den Rhein die R8 nicht fuhr. ein echter Saftladen.
Heute am Samstag, nach dem Mittagessen gabs dann noch einen schönen Absacker mit Vana Tallinn, einem Kräuter-Mandel-Likör aus Tallinn,. einmal auf Eis, einmal pur. Jeder so, wie er mag. Bis zum Nächsten Mal!
Im Sommer, an Wochenenden und Feiertagen verwandelt sich der Platz unter den Bäumen direkt am Dreispitz in Bärstadt in einen Grillplatz von Großfamilien und Firmen. Die Kennzeichen der Besucher deuten auf den gesamten Großraum Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden hin, wobei man beim Umzug das Kennzeichen behalten kann. Ist bekannt!
Signifikant für diese Besucher ist, dass sie auf einen Platz treffen, der sauber und aufgeräumt ist, wenn sie aber fahren, abends, dann sieht der Platz wüst aus. Wenn es gut läuft, stellen sie Ihren Müll, obwohl alles mitgebracht wurde, an der einzigen Stelle, wo ein Gestell mit Deckel und Müllsack ab. Wenn es schlecht läuft, wird es grad so stehen gelassen wie es steht. Ich habe am Fronleichnamstag eine Gruppe von Männern angesprochen, wie es war (Antwort, gut, super) und ob sie so freundlich sein könnten, ihren Müll wieder mitzunehmen. Darauf die Antwort, sie würden ja ihren mitnehmen, aber „blaue Sack da nix von uns. Ist andere“ Mein Argument, dass sofort nach Einbruch der Dämmerung Wildschweine kämen und sich über die Säcke hermachen würden, verstünden sie zwar, könnten aber deswegen den Müll der anderen nicht mitnehmen. „Warum Stadt hier nicht Container aufstellen?“ fragte mich einer der Männer. Ich wünschte ihnen noch einen guten Nachhauseweg und verabschiedete mich.
Ordnungsamt Schlangenbad, ihr seid hier gefordert.
Heute auf der Fahrt mit dem X76 von Langenseifener Stock nach Wiesbaden Hauptbahnhof. Der Busfahrer telefoniert vom Einsteigen bis zum Chausseehaus mit jemand in einer Fremdsprache, rumänisch? Auf der B260 zwischen den Ausfahrten Schlangenbad Nord und Schlangenbad Mitte nimmt er das smartphone auf und drückt darauf herum. Dabei gerieten wir mit dem halben Bus auf die Gegenfahrbahn. Ich rufe ihm zu „Achtung, aufpassen Gegenverkehr!“ Der Fahrer zieht den Bus wieder zurück auf unsere Fahrbahn.
Beim Aussteigen kläre ich ihn darüber auf, dass er das nie mehr machen soll, es sei denn er möchte in extreme Schwierigkeiten geraten. Auch habe ich keine Lust, bei einem solchen Unfall zu sterben. Das verstand er.
Diese Aussage würde ich jederzeit unter Eid wiederholen.
Heute auf dem Radweg zwischen Chausseehaus und Georgenborn. Zur Orientierung ist wichtig, dass heute das Wetter super war, man konnte kurz fahren und der Boden war weiter am abtrocknen, wenngleich noch längere matschige Passagen da sind. Der Weg nach Georgenborn ist die ganze Zeit ansteigend, mal stärker mal schwächer.
Ich fahre mit dem MTB also genau die beschriebene Strecke, als plötzlich, am Ende einer etwas stärkeren Steigung von hinten einer kommt und vorbeifährt, ohne dass ich ihn hörte. Ich trage nie Kopfhörer bei der Fahrt, bin insofern auch nicht abgelenkt. . Dann wurde es wieder flacher, ich war in sportlicher Fahrt unterwegs. Wie ich später erfuhr, war hinter mir noch jemand, der offenbar das gleiche vorhatte, wie der Mann vor mir auch, es jetzt, als es flacher wurde, aber nicht schaffte. Der Mann vor mir, der sich die ganze Zeit umschaute, wartete vergeblich darauf, dass derjenige zu ihm aufschloss. Stattdessen blieb ich die ganze Zeit an seinem Hinterrad. Bis hierher war noch kein Wort gewechselt, seine Vorbeifahrt war grußlos er warschaute mich auf dem schmalen Waldweg weder mit Worten noch mit Klingeln ob seiner Überholabsicht. Der Mann fuhr dann nach rechts und verlangsamte, daraufhin fuhr ich wieder vorbei und bedankte mich. Dann, nach weiteren 150-200m Geklingel hinter mir, es wurde wieder etwas steiler, ich fuhr etwas nach rechts, liess den Mann und eine weitere Frau vorbei. Als der Mann vorbei war, sagte ich so zu mir selbst, aber auch so, dass der das hören konnte: „Es geht doch“. In diesem Moment machte der Mann eine Vollbremsung, stellte sich quer und schrie mich an, ob ich hier die Leute belehren wolle. Er stand über seinem Rad, ein Bein links, das andere rechts und schubste mich am rechten Arm. Ich verlangsamte die Fahrt nicht, konnte knapp ausweichen und setzte meine Fahrt ohne auf die Provokation zu reagieren fort. Der Mann beschimpfte mich dann noch mit gängigen deutschen Schimpfwörtern, die waren aber nach kurzer Zeit nicht mehr hörbar.
Vorsicht also vor rücksichtslosen Radfahrern auf diesem Weg.
Ich mach die beiden Sachen normalerweise intuitiv, es ist aber tatächlich nicht verkehrt, das mal zu notieren:
Frikadellen, die normale Methode:
750g gemischtes Hack besorgen, selbst wolfen oder wie auch immer, in eine Knetschüssel geben, dazu drei-vier feingeschnittene Zwiebeln eine Stunde vor der ganzen Prozedur sehr klein schneiden und in Butter oder Butterschmalz rösten. Das rösten dauert IMMER 45 Minuten, egal wie viel man macht. Sind sie schneller fertig, war die Flamme zu hoch und sie könnten verbrannt sein. Die fertig gerösteten Zwiebeln zum Hack in die Knetschüssel geben 6cm Senf 6cm Tomatenmark einen halben TL süße Paprika, scharfe Paprika, Salz zwei anständige Löffel feingehackte Petersilie zwei altbackene Brötchen. Wenn keine da sind nehm ich Brösel, ein Ei zwei feingehackte Knoblauchzehen alle mischen, kneten und darauf acht Kugeln formen, die in der Pfanne mit heißen Butterschmalz ausbacken. Nach sechs Minuten wenden, Deckel drauf und bei kleiner Flamme ziehen lassen, nach 20′ sind sie gut.
Frikadellen, die schnelle Methode
alles wie oben nur zwei frische Zwiebeln verwenden, sehr fein würfeln.
Pfifferlingsauce.
Wir haben für die in Rede stehende Sauce ein Glas Pfifferlinge geöffnet, die wir vom Nachbarn bekommen haben. Die haben wir eingekocht und in ein Glas getan. Dann braucht man das nur zu öffnen, den Inhalt in der Pfanne mit den fertigen Frikadellen (die vorher rausnehmen und warmstellen) scharf angebraten und dann mit einem halben Becher Sahne und einer halben Tasse Brühe aufgegossen. Pfeffer und wenig Salz, aufkochen, fertig. Hat man kein Glas zur Verfügung, braucht man entweder einen Nachbarn, der sie einem vor die Tür stellt oder die ganze Sache ist auf die Monate Mai-Anfang August beschränkt. Dann muss man die Dinger nämlich vorher noch suchen und finden.
So, jetzt wisst ihr Bescheid. Gut dass noch ein weiteres Glas da ist.
Nach Krakau, Lodz und Breslau sind wir dieses Jahr in Prag, der tschechischen Hauptstadt. Veranstalter ist wieder Forum Unna, die haben das bislang ganz gut organisiert und soviel kann ich vorwegnehmen, hier haben sie es auch geschafft.
Vorbereitung bei uns und seitens FU
Dieses Jahr hat unsere Freundin Monika ebenfalls Interesse bekundet am Bildungsurlaub teilzunehmen. So haben wir im Winter bereits gebucht und am 1. Mai nachmittags die Reise organisiert. Flüge gab es bei Lufthansa für 166 EUR. Der Hinflug dauert 40′, der Rückflug 1h10′. Angesichts von 8h für eine Bahnfahrt und ähnlichen Kosten ist es dann aber keine Frage mehr, wofür man sich entscheidet. Die Unterlagen kamen wie immer rechtzeitig an. Einziger Wermutstropfen: Bei FU ist eine neue Frau in der Assistenz, die hat die Sachbearbeiter jetzt zum Bruch der deutschen Sprache aufgefordert, konkret: zur Verwendung von Sternen/Asterisken innerhalb von Wörtern. Die Texte zu lesen ist eine Zumutung. Ich beschwerte mich, das tat die Dame ab. Jetzt mach ich das hier öffentlich.
Hin- und Rückreise
Die Reisen kann man als völlig unaufgeregt bezeichnen. Alles funktionierte so, wie beschrieben, auf dem Heimweg gab es Verspätung bei der Lufthansa, aber damit muss man schon mal rechnen. Die Reise von und zum Flughafen in Prag geht in zwei Etappen von sich, da die U-Bahn Linie B noch nicht bis ganz zum Flughafen ausgebaut ist. So steigt man für diesen Teil, die Hälfte der Strecke, in den Bus 100. Die U-Bahn erledigt dann den noch fehlenden Teil der Strecke, bringt einem dann auf der Hinreise bis in die Innenstadt. FU hat die Hotels meist sehr zentral ausgesucht, so auch hier.
Programm
Die örtliche Reiseleitung, hat Frau Zuzana Janku. Ihrer freundlichen aber bestimmten Art ist es auch zu verdanken, dass alle Teilnehmer immer pünktlich sind. Das Programm läuft exakt so ab, wie es beschrieben ist. Am ersten Tag gibt es nach der Begrüßungsrunde einen Vortrag von Jiri Holub, einem Mann mit messerscharfen Verstand und einem Wortschatz, der meinen deutlich übertrifft. Vom Vortrag war ich begeistert. Dienstag waren wir nach einem Stadtrundgang im Muzeum, Mittwoch in Lidice und Donnerstag in Theresienstadt. Freitag gabs Zeugnisse, nach einem weiteren Super-Vortrag von Pan Holub.
Die gesamte Veranstaltung hat mein Wissen über die Greueltaten der Nazischergen (SD, SS, Gestapo aber auch Wehrmacht) in der Tschechei aktualisiert. Mir war das gar nicht mehr so bewusst, dass auch die Tschechen, wie die Polen auch, so brutal und auch mit Willkür behandelt wurden. Ich hege Sympathie für das Heydrich-Attentat. Das war damals bestimmt das Mittel der Wahl, mit schlimmen Folgen natürlich. Das Programm würde ich deswegen auch genauso belassen, wie es abgelaufen ist. Ich hätte lediglich die Busfahrten aus der Stadt heraus gestrichen und wäre mit der U-Bahn rausgefahren. Dann hätte der Bus an der Endhaltestelle warten können. Die Staus nachmittags in Prag sind schlimm. Die Teilnehmer, ganze 18 an der Zahl, waren freundlich und interessiert. Unter ihnen waren mit uns 9 Menschen, die auch bereits bei Julita Rarek in Gdank bzw. Krakau waren. Es gab auch unterschiedlichen Meinungen, die man natürlich respektiert. Sozialpädagogen und ich liegen in ihrer Weltanschauung oft ein Stück auseinander.
Die Pflichtveranstaltungen gingen meistens bis 17 Uhr, einmal auch bis 18 Uhr. Wir hatten eine ausnahmslos sonnige Woche mit Temperaturen von über 30 Grad am Nachmittag erwischt. Entsprechend groß war der Durst im Feierabend. Aber dafür sind die Tschechen bekannt, sie haben dafür eigens bereits seit 1842 ein eigenes Getränk geschaffen, das Pilsner Urquell.
Ich kann die Veranstaltung weiterempfehlen.
Bilder kommen evtl. noch ein paar nach. Bilder mit Menschen aus der Veranstaltung kann ich keine bringen, ich habe keine Freigabe. Schau mer mal.
Unser Bandleader Fritz ist vergangen Mittwoch kurz vor seinem 92. Geburtstag gestorben. Ich bin unendlich dankbar, diesen Menschen gekannt zu haben. Nicht zuletzt, weil er mich in seiner, in unserer Big Band am zweiten Tenorsaxophon hat mitspielen lassen obwohl ich nur unterdurchschnittliche musikalische Begabung mitbrachte. Er nahm darauf Rücksicht. Die meisten Noten, die wir spielten, waren von ihm selbst geschrieben. Er hat mir sie so geschrieben, dass ich sie auch spielen kann. Bei unserer letzten Begegnung am 27. April habe ich ihm das auch gesagt und mich bedankt. Fritz, vielen Dank für die vielen gemeinsamen Jahre.
Wie lange gibts jetzt schon Mobiltelefone? Und welche mit Mailfunktion? Bestimmt auch schon 15 Jahre. Fällt das nur mir auf, diese automatisch eingefügte Fußzeile „mit meinem Birnentelefon versendet“? Geht das niemand sonst auf den Nerv? Ich referenziere nochmal auf die rfc1855 mit der 4 Zeilen Signatur-Netiquette. Für mich hat das noch Bestand. Wenn Du das liest, vielleicht auch für dich?
Der Winter scheint vorbei. Ich bin ein paarmal mit den Spikes zur Arbeit gefahren, aber jetzt müssen sie runter. Dunkel erinnere ich mich daran, dass die schwer runtergehen, aber wenn es dann losgeht und man nicht vorwärts kommt, möchte man Reifen und Felgen, eigentlich alles, am liebsten mit der Flex zerschneiden. Aber Ruhe bewahren. So geht es nämlich auch:
Zuerst baut man die Laufräder aus, lässt die Luft ab, aber richtig. Dann legt man die Laufräder für einen Tag in den Heizungsraum, dass sie richtig warm werden. Dann kann man mit den Händen und viel Geduld die Reifenflanke in die Mitte drücken, immer wieder die Stelle etwas verschieben und ein paar Sekunden den Druck halten. Dann gibt der Reifen irgendwann nach. Glaubt mir. Der Rest ist dann wie immer, wenn erstmal eine Seite in der Mitte ist und man den Schlauch rausnehmen kann. Dann löst sich auch die andere Seite und man kann die Sommerwalzen wieder aufziehen, die man natürlich auch im Heizraum gelagert hat. Das dürfte klar sein, oder? Viel Glück
Unter diesem Link werden drei Angebote gemacht für die jeweils Kosten entstehen. Kommt für mich nicht in Frage. Dort weist man aber auch auf ein Justizpostfach hin, das unter mein.justizpostfach.de oder dem Link https://ebo.bund.de/#/ zu finden ist.
Dort kann man sich ein Postfach zur Kommunikation mit der Justiz einrichten. Das ist allerdings alles andere als einfach. Und so schnell, wie ich das hier im folgenden beschreibe, ging das bei mir auch nicht.
Zuerst braucht man ein Konto bei https://id.bund.de/de. Dieses Konto erfordert einen neuen Personalausweis (PA), die PIN dazu und ein Gerät, mit dem dieser ausgelesen werden kann. Die neuen Smartphones können das, zusammen mit einem Programm das sich Ausweisapp nennt. Das Konto hat man auch relativ schnell eröffnet. Da die Dokumente, die man an die Justiz (oder wen auch immer) schicken will, meist auf dem PC liegen, nützt die Anmeldung mit dem smartphone noch nicht so viel. Es ist eine Kombination aus PC und Smartphone erforderlich. Die APP muss auf beiden Geräten installiert sein. Für Linux-Mint gibt es dazu eine fertige Lösung bei den flatpaks. Man geht in die Anwendungsverwaltung und sucht nach der Ausweisapp. Die muss man dann installieren:
Befinden sich dann PC und smartphone im selben WLAN fungiert das smartphone als Kartenleser für den PC. Erstaunlicherweise hat das geklappt. So kann man das Konto bei ID.bund.de gründen und danach das Justizpostfach. Dann steht der Kommunikation mit der Justiz nichts mehr im Wege.
Herbst/Winter 2023. Ich bekomme einen Anhörungsbogen in einem OWI-Verfahren. Lege Widerspruch ein, dann geht das Verfahren in die nächste Instanz, nach Kassel. Von dort aus legt man mir nahe, das Bußgeld zu zahlen, dazu schickt man einen Barcode mit, die Sache könnte in 60 Sekunden erledigt sein. Heißt ja auch Bußgeldstelle und nicht Einspruchstelle. Der Einspruch, den einzulegen ich beabsichtige, ist weitaus schwieriger. Dazu gibt es vier Möglichkeiten:
schriftlich oder zur Niederschrift. Also mit Briefmarke oder hinfahren und die Herrschaften einen Bogen Papier in die Schreibmaschine legen lassen.
elektronisch mit qualifizierter elektronischer Signatur, §110c Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWIG) i.V.m. §32a Abs.3 und 4 StPO und Art.3 Nr.12 der Verordnung (EU) Nr. 910(2014 (eIDAS-VO)
per absenderauthentifizierter De-Mail, §110c OWIG i.V.m. §32a Abs.3 und 4 StPO und dem De-Mail-Gesetz.
per elektronischem Bürger- und Organisationspostfach (eBO), §110c OWIG i.V.m. §32a Abs.3 und4 StPO und §10 elektronische Rechtsverkehrsverordnung (ERVV)
Telefax wird gar nicht mehr angeboten, das beruhigt mich etwas. Ich habe es per einfacher Mail versucht, mit einem verschlüsselten pdf, das haben die in Kasssel noch nicht einmal ignoriert. Es wird zu den Möglichkeiten 2-4 KEINERLEI Hilfestellung angeboten. Ich finde es einerseits gut, dass endlich mal ein sicheres digitales Verfahren gemacht wird, andererseits erwartet man natürlich auch Unterstützung. Ohne it-affin zu sein bekommt man das nicht hin. Es hat dann immerhin auch drei Wochen gedauert, bis ich die Möglichkeit unter 4. hatte, drei Wochen nach der Frist wohlgemerkt. Wie das ging, erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Wie es im OWI weitergeht, schreibe ich vielleicht auch hierher.
Auf der Buslinie X76, Nastätten-Wiesbaden, Hauptbahnhof
ist die Beleuchtung am Halt SWA-Langenseifener Stock seit Tagen defekt. Dort ist eine Leuchtstoffröhre eingebaut. Das ist besonders misslich, da der Halt stockfinster ist. Der Busfahrer kann also erst im letzten Moment erkennen, ob da jemand steht. Das gilt zumindest für die Busse vor 7 Uhr morgens. So wird aus dem Langenseifener Stock der Halt Langenseifener Stockdunkel. Diesen Defekt habe ich mit diesem Post zeitgleich gemeldet. Hier wird auch notiert, wie lange RMV gebraucht hat aus dem Stockdunkel wieder einen hellen Halt zu machen. Viel Glück
Heute, am 2.1.2024 ist es geschafft. Die Haltestelle ist wieder beleuchtet. Wir waren ein paar Tage verreist und haben es heute festgestellt, ich will den RMV-Leuten aber kein Unrecht tun, die haben es vermutlich bereits vor Weihnachten repariert. Ich weiß es nicht. Ich war seitdem nicht mehr dort. Vielen Dank jedenfalle
Beim Durchsuchen der alten Fotos aus den 90er nach Motiven des letzten USA-Urlaubs habe ich die Karte wiedergefunden, mit der ich am 17. November 1999 zum Observationdeck des WTC gefahren bin. 102 Stockwerke. Da wird mir heute schon beim Gedanken daran schlecht
Ich weiß noch, dass ich mich tags zuvor informiert habe, wann das WTC aufmacht, damit ich bei den ersten bin, die hochfahren. Dem Ticket nach müsste ich der fünfte gewesen sein. Die Fotos habe ich mit der damals noch analogen SLR von Norbert gemacht, der wohnte damals in Queens.
Vor zwei Wochen war ich im Begriff, mein X-board von SKS zu reaktivieren. Das Board lag eine Zeit rum, da ich die letzte Zeit fast nur mit dem FAT-Bike gefahren bin und für das habe ich ein extrabreites X-Guard. Bei der Montage stellte ich fest, dass die Auflagergummis nicht komplett sind, 2/4 fehlen. Damit sitzt das Board natürlich nicht stabil und klappert außerdem. Die Läden in Wiesbaden (BOC24 und Lucky-bike) winken ab, aber der Verkäufer bei LB meinte, ich soll doch mal bei SKS anfragen, da die Auflagergummis nicht einzeln verkauft werden. Aber wenn die einer hat, dann die Firma, die die herstellt. So hab ich das auch gemacht. Frau Hauschke-Kramer hat mir dann, nachdem wir uns über das Modell einig waren, 5 Auflagergummis und 2 Spanngummis geschickt. So brauch ich das Brett nicht wegwerfen und hab weiter ein einigermaßen sauberes Gesicht beim Regen. Danke Frau H-Kramer! Das ist Nachhaltigkeit.
Sonntag, 21.05.2023 Der dritte Bildungsurlaub in Polen, von Forum Unna angeboten und organisiert, ist angelaufen, dieses Mal sind wir in Breslau, das ist auch der Name der Fortbildung: Aus Breslau wird Wroclaw. Wir sind tagsüber mit dem Auto hingefahren und ohne Störung die 770km durchgefahren. Glück gehabt, die Gegenrichtung hatte auf polnischer Seite 4 fette Korken. Wir waren zeitig da und konnten schon mal locker einchecken und etwas die Beine vertreten, bevor es um 18 Uhr losgeht. 18 interessierte Teilnehmer treffen sich im Hotel vor Ort und werden vom Leiter des Kurses, Frau Malgorzata Urlich-Kornacka (Gosia) begrüßt. Sie stellt kurz das Programm vor und dann beginnt die Vorstellungsrunde. Ich muss anfangen, bedeutet, dass ich mich als erster angemeldet hatte. Stimmt, das war auch schon im Herbst 22. Also dann, jeder nur ein Kreuz. Im Anschluss gibt es Abendessen, wir bleiben so zum Essen sitzen und haben nette Gesellschaft, ein Paar aus Flensburg und ein Einzeltäter aus Berlin sind unsere Tischnachbarn. Es gibt ein Gemüse in einer Süßkartoffelhäfte zubereitet mit zwei Stangen grünem Spargel. Obendrüber ein paar gebratene oder fritierte „wihajster“. Später stellt sich dann heraus, dass es Tofu war. Premiere also für mich und gar nicht mal so schlimm. Im Zimmer abends rufe ich dann noch meinen Kumpel Jim aus Redwood City an und gratuliere zum Geburtstag. Alles super
Montag 22.05.2023 Frühstück gibt es ab 7, sehr viel später waren wir auch nicht dort. Das Hotel ist super, der Kaffee schmeckt, es gibt alles was das Herz begehrt und davon mehr als genug. Um 9 treffen wir uns in der Lobby und verkabeln uns mit Radio Gosia. Dann gehts los. Gosia spricht in einem Unterlass, oder wie ein Teilnehmer, der es wissen muss, gegen 13 Uhr sagte: Aus pädagogischen Gesichtspunkten ist die Aufnahmegrenze schon weit überschritten. Wir hören viel über die Stadt, den Marktplatz, das Viertel, die Zwerge, die Oper und die Philharmonie und begeben uns langsam Richtung Platz für gegenseitige Rücksichtnahme zum Restaurant Konspira, wo es für uns pierogi und placki ziemniaczane gibt, Grumbeerpangkuche hätte man bei uns früher gesagt. Dieses Mal mit Spinat, echt klasse. Am Nachmittag stand dann der Besuch in der Synagoge „pod bialym bocianem“ „unter dem weißen Storch“ also an. Der Führer erklärte uns sehr geduldig alles, was wir wissen wollten und das war eine ganze Menge. Um 16 Uhr war die Führung beendet und wir beschlossen ad hoc, noch zum Panorama zu laufen und es anzuschauen. Was soll ich sagen, wir kauften um 1630 die Karten und während wir sie einsteckten öffnete sich das Tor für den Einlass. Punktlandung. Sehr beeindruckend war das, sehr zu empfehlen. Jetzt ist es gleich 22 Uhr, ich bin kaputt, Frau auch. Licht aus. dobranoc.
Dienstag, 23.05.2023 Nach dem Frühstück geht es zum Franziskanerkloster in der aleja Jana Kasprowicza. Pater Marian empfängt uns und wir hören seinen Vortrag über das Kloster und die Hauptaufgabe des Klosters, die Seelsorge der deutschen Minderheit in Schlesien. Wir essen dort in der Suppenküche zu Mittag. Es gibt Pysy und nalesniki serem (mit gewolftem Rindfleisch gefüllte Kartoffelklöße und dünne Pfannkuchen, also fast eher crepes, mit einem gesüßten weissen Quark gefüllt) Am Nachmittag besuchen wir die Aula Leopoldina in der Universytet Wroclaw und den Musiksaal. Vom Dach des Gebäudes haben wir eine gute Aussicht. Im Anschluss findet ein Vortrag und ein Gespräch über das deutsch-polnische Verhältnis seit 1945 mit dem Direktor des Willy-Brand-Centrums Krzysztof Ruchniewicz statt. Meinen Hinweis, dass ich auch seit 13 Jahren Experte für deutsch-polnische Beziehungen bin, nimmt man mit müdem Lächeln zur Kennntis. Danach Feierabend. Der Rest der Bande oder ein Teil geht noch zum Vortrag von Markus Meckel, des ehemaligen Außenministers der DDR. Der Vortrag findet im Openheim statt. Wir gehen aber auch nochmal raus, kehren ein im Charlotte in der Nähe der Synagoge, wo wir am Vortag waren. Anschließend laufen wir noch zur Dominsel an der Oder. Dort gibt es Gaslaternen, die von einem schwarz gekleideten Mann jeden Abend kurz nach Beginn der Dämmerung angezündet werden. Wir können ihn auch finden, müssen aber zuvor eine Zeit dort ausharren. Der Anzünder hat eine transportable Gasflamme dabei, an einer Lanze. Mit der öffnet er das Gasventil und im gleichen Moment werden die vier Glühstrümpfe angezündet. Wir schauen uns das an, dann gehts zurück zur Unterkunft. Es ist kalt geworden.
Mittwoch, 24.05.2023 Treffpunkt ist wieder die Lobby, 9 Uhr, nach dem Frühstück. Heute geht es erst zu Fuß über den Marktplatz. Gosia erzählt uns Geschichten über Kaufhäuser und Jugendstil, wir sehen unter anderem zwei Häuser mit Abbildungen von Mohren an den Wänden und sind beruhigt, dass man in Polen darüber kein Fass aufmacht. In Deutschland wäre auf den sozialen Medien ein solcher Sturm entbrannt, der nicht eher geendet hätte, bis diese Figuren mit Hammer und Meißel abgerissen worden wären. Polen ist entspannt, das beruhigt mich. Den Begriff „kulturelle Aneigung“ kennt man hier nicht. Anschließend fahren wir zu einem ehemaligen jüdischen Friedhof der heute als Museum dient. Als er eingeebnet werden sollte entdeckte man, dass der Gründer der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Ferdinand Lasalle (Lasal) dort beerdigt ist, und stoppt die Einebnung. Zur Erinnerung: Aus der SDAP geht 26 Jahre später die SPD hervor. Von dort fahren wir zum Mittagessen ins Sarah. Es gibt Kartoffelpuffer mit Gulasch. Wir setzen die Besichtigung gleich im Anschluss fort, fahren zum Odertor. Der dortige Bahnhof und das Viertel gewannen Bedeutung nach dem Krieg, da die Brücke zum Hauptbahnhof nicht mehr da war und die Züge im Odertor endeten. Wir entdeckten dort eine Menge künstlerisch umgestalteter Höfe, desweiteren Handwerksbetriebe mit historischen Maschinen und eine Eisdiele mit dem leckersten Eis Polens (das bestätigte ein Testkauf). Und ja, um 1630 ging es weiter, im Hotel sahen wir dann noch einen Film des MDR über den Henker von Breslau, Karl Hanke. Dann war endlich Feierabend und wir auch für heute erledigt.
Donnerstag, 25.05.2023 Der Bildungsurlaub geht in den Endspurt. Heute geht es nach der üppigen Verpflegung zum WuWa Werkbundsiedlung Wroclaw. Beeindruckend, was damals schon an Ideen vorhanden war und auch in kürzester Zeit umgesetzt wurde. Das Haus, in welchem sich heute das Hotel befindet, wurde in drei Monaten gebaut. Da bekommt man heutzutage noch nicht mal den Bauantrag eingereicht, geschweige denn genehmigt. Anschließend besuchten wir die Jahrhunderthalle mit Nadel und Park. Auch da ist man in der Halle beeindruckt, was damals schon in Stahlbeton machbar war und gar nicht schlecht aussieht. Mittagessen gab es im Green Bean in der Szczytnicka 9 . Die Straße steht nur zu Ausspracheübungszwecken hier. (beim Aufschreiben der Straße hab ich mich auch zweimal vertan, also die beiden Versuche habt ihr auch) Ein Selbstbedienunglokal. Man schaufelt sich Essen auf riesige Teller die dann gewogen werden. Durch die großen Teller sind die Augen schon mal größer als der Magen. Geschmacklich war es gut. Während des Essens haben Handwerker angeseilt Revisionen an der Fassade durchgeführt. Am Nachmittag wandern wir zur most grunwaldzki, früher auch Kaiserbrücke genannt. Dahinter liegt das Haus auf dem Wasser von Kamil Zaremba. Dort hören wir einen Vortrag über Umweltschutz, die Oder, die Hochwasser der vergangenen Jahre und die Oderverschmutzung vom Jahr 2022. Dann war Fajrant. Abmarsch, ich muss dringend noch zum fryzjer. Das hat auch geklappt. Ich bekam für ordentliches Benehmen beim fryzjer noch einen paczek gekauft. Mit Rosenmarmelade. Die mag ich. Morgen letzter Tag, Abreise am Samstag. Ich kann schon einmal vorwegnehmen: Breslau ist toll.
Freitag, 26.05.2023, Muttertag in Polen (das spielt für uns keine Rolle, erklärt uns aber, warum so viele Männer mit Blumen unterwegs sind und warum man viele Mütter mit Söhnen und oder Töchtern unterwegs sieht, zum Beispiel im botanischen Garten, dazu gleich mehr) Frühstück bis 9, wie die Vortage auch. Dann gibt es einen Vortrag bzw. viel mehr ein Gespräch am Vormittag mit einer Lehrerin aus Wroclaw, Katarzyna Sroka. Sie unterrichtet deutsch an verschiedenen Schulen in der Stadt. Und das, soweit kann ich das Feedback schon einmal vorwegnehmen, ist für viele Teilnehmer der spannendste Teil der Woche, die Unterhaltungen mit Zeitzeugen. Mit allen, die uns etwas gezeigt haben und für ihre Sache brennen. Dann gibt es Feedbackrunde und Zeugnisse, alle haben bestanden. Ich freue mich. Einige müssen sich schon verabschieden, da sie ihren Zug nicht verpassen wollen. Der Rest schaut noch einen Film über Breslau. Dann ist Verabschiedung. Wir gehen erst mal Mittagessen, dieses Mal in die Milchbar Jacek i Agatka in der Wita Stwosza . Ein komplettes Mittagessen für zwei Personen mit Suppe vorweg für ziemlich genau 50 PLN. Am Nachmittag gehen wir in den Botanischen Garten und schauen uns dort um. Der Garten ist sehr zu empfehlen, wirklich toll gemacht. Wir schauen uns auf dem Rückweg noch ein Kunstwerk an, auf einer kleinen Oderinsel. Dann gehts zurück zum Hotel, packen und morgen früh nach Hause. Schön wars und bestimmt nicht das letzte Mal in Breslau. Do zobaczenia.
am heutigen Sonntag stellten wir kurz vor der Höhe drei mitten im Wald geparkte Autos fest. Es ist 1230 MESZ. Da stehen Kleinwagen, einer mit Hauptstadtkennzeichen und zwei aus der Gegend. Zwei Männer in Jogginghosen und mit Pumperstatur (ich meine, regelmäßig im Fitness schwitzende Kunden) laufen umher, einer hat eingeschweißte Würste in der Hand. Sieht nach jemand aus, der zum Grillen will. Es nieselt leicht.
Der nächste Mann kommt uns entgegen. Ich frage ihn, „Was geht?“ Er antwortet in deutsch mit Mittelmeeranrainerakzent, sie würden hier grillen wollen. Ich rückfrage, ob er sich noch an die Führerscheinprüfung erinnere, was er da zum Befahren von Waldwegen mit dem Auto gelernt habe. Kein Plan. Ich erinnere ihn in meiner unendlich emphatischen und höflichen Art daran, dass das Befahren von Waldwegen mit Kraftfahrzeugen nicht erlaubt ist. Sie mögen bitte die Wagen entfernen. Jetzt. Dann gehen wir weiter, zur Hütte. Dort haben sich bereits drei weitere Personen versammelt, ein Mann und zwei Frauen. Dort wiederhole ich höflich meine Bemerkung von vorhin. Auf deutsch mit Akzent kommt die ähnliche Antwort, nichts gewusst, etc.
Wir registrieren heute eine Aussicht mit wenig Fernsicht, Hohe Wurzel und Feldberg sind in Nebel/Wolken. Auf dem Weg nach unten bewegen sich drei der sechs hinter uns in die gleiche Richtung. Sie fahren uns langsam hinterher und stellen schließlich die Fahrzeuge auf dem Parkplatz der B260 in Richtung Bad Ems ab. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon die Straße überquert. Einer ruft noch „Hallo, Hallo, hier dürfen wir parken?“ Ich drehe mich um, nicke und sage „ok“.
Ich gebe zu, ich bin da leicht erschüttert. Zum Abparken ihrer Karren in Wald, nachdem sie vorher vergeblich versucht haben, die Fahrzeuge direkt bis vor die Hütte zu fahren und dabei den Weg nicht geschont haben, fragt keiner um Erlaubnis. Beim Abstellen der Fahrzeuge auf dem Parkplatz der B260 kommt die Rückfrage, „hier ist es recht, oder?“ Führerscheinkenntnisse Fehlanzeige. Der gesunde Menschenverstand ist auf der Strecke geblieben oder? Man ist fassungslos, muss aber trotzdem die Contenance wahren und darf die Menschen nicht vorverurteilen, die muss man abholen, wo sie sind. Hoffentlich haben sie ihren Müll mitgenommen, ich befürchte aber, nicht. Hoffentlich tue ich den Menschen nicht unrecht.
Zum zweiten Mal also Bildungsurlaub mit Forum Unna, dieses Mal in Lodz. Wir sind rechtzeitig angereist,mit Zwischenstation in Boleslawiec. Das Hotel in Lodz ist super, hat vier Sterne wirklich verdient. 18 Uhr geht es los, die Leiterin Anna kommt Sonntag Abend kurz nach 6 Uhr ins Hotel, ein paar Teilnehmer habe ich zu dieser Zeit in der Lobby bereits identifiziert. Ein Paar aus Bad Oldesloe, eines aus Duisburg, eines vom Weserstrand, eines aus dem Taunus, ein Mann aus Stuttgart und eine Frau aus Hamburg. Mehr kommen nicht. Es sieht fast so aus, als ob wir knapp die Mindesteilnehmerzahl erreicht haben. Wir machen Begrüßungsrunde im Hotel, dann gibt es Abendessen. Ende Tag 1.
Am Montag geht es mit den Frühstück los. Da wird einiges geboten im Vienna House Andels in Lodz. Das macht wirklich Laune. Beim Frühstück treffen wir die anderen Teilnehmer alle am Buffet. Es ist alles stressfrei, das ist auch gut so. Um 9 treffen wir uns in der Lobby, die Frau aus Hamburg ist aber leider krank, so dass wir nur mit insgesamt 9 Leuten in die Piotrkowska Straße aufbrechen. Ania zeigt uns die Straße und die Höfe und die Besonderheiten. das Geburtshaus von Daniel Libeskind beispielsweise oder das Nach dem Spaziergang sind wir zurück ins Hotel, machten dann eine Rundfahrt mit den Bus, zur Fabrik vom Scheibler. Dann ging es zum Mittagessen in das Restaurant „tschechischer Film„. Dann fuhren wir ins Dialog-Zentrum und mit dem Bus ins Hotel zurück. Abends hatten wir noch nicht genug und sind zu Fuß nochmal die Piotrkowska abgelaufen, bis zum Einhornstall, also dem Zentralbahnhof des Lodzer Straßenbahn- und Omnisbusverkehrs. Ende Tag 2.
Am Dienstag nach dem Frühstück trafen wir uns wieder in der Lobby, um 0930. Alles waren dieses Mal dabei. Dann liefen wir über den Park des Herings zum Getto Litzmannstadt. Zum Mittagessen im Galicja fehlte dann erneut die Frau aus Hamburg. Ich hörte, es sei ihr zu wenig Holocaust. Naja, das würde ich nicht so sehen, da verging ja keine Minute, ohne Erinnerung an die Zeit zwischen 39 und 45. Nachmittags sind wir dann in das Stadtmuseum Lodz gegangen, früher die Residenz von Israel Poznanski. Mit der Besichtigung dieses Hauses endete Tag 3. Abends machten nur wir beiden einen Ausflug in die Manufaktura, also in den sklep.
Am Mittwoch waren wir nur noch 9. Die Teilnehmerin aus Hamburg wollte nicht mehr mitmachen. Wir haben direkt mit dem größeren Bus eine Rundreise um das Getto Litzmannstadt gemacht, zum Bahnof Radegast. Danach besichtigten wir die Gedenksstätte des Kinderlager für polnische Kinder zwischen 4 und 16 Jahren. Mittagsessen gabs im Restaurant „Gelüste und Sehnsüchte“ in der ulica Hacerska. Dann fuhren wir zum jüdischen Friedhof mit dem zweiten Palast, also der Grabstätte von Poznanski. Die Mauer des jüdischen Friedhofs begrenzt die Hacerska nach Norden, den Bus hätten wir da fast nicht mehr gebraucht. Ende Tag 4. Also fast, Anna und ich waren abends noch in der Sauna, im Hotel. Das war nicht schlecht. Eins hab ich noch zum Hotel: Das Logo des Hotels ist ein weisses V im roten Kreis. Das sieht auf Anhieb aus, wie das Symbol von Tierärzten in Deutschland. Dr. vet.
Am Donnerstag sind wir mit dem ÖPNV zur germanistischen Fakultät gefahren und durften dort auch Fragen stellen. Ich fragte zum Beispiel ob sie Veränderung im wissenschaftlichen Forschen seit 2015 bemerkten, also seit PIS an der Regierung ist, das wurde eindeutig bejaht. Das (wissenschaftliche Arbeiten) wurde seitdem schlechter. Und ich wollte wissen, warum man die Schilder an den Gedenkstellen zwar in vier Sprachen, aber nicht in deutsch macht. Ja, und die Antwort war mir auch schon fast klar. Das ist immer noch ein Zeichen der Mißgunst gegenüber den „Besatzern“ von damals. Ich fände es schon gut, wenn die Beschreibung auch in deutsch wäre, so kann man in den Gedenkstätten nur die deutschen Tafel der Waffen-SS lesen. Das Mittagessen gab es im Restaurant „Imber“ im Hinterhof der Piotrkowska 43, also noch relativ weit im Norden, ein jüdisches Restaurant. Nachmittags waren wir noch im Bahnhof Lodz Fabryczna (ein Bahnhof von der Größe des Berliner Hauptbahnhofes, aber menschenleer) und in der Wodka-Fabrik Monopolis. Nach einen gemeinsamen Kaffee klang der Tag aus. Ende Tag 5. Mit der Strab sind wir zurückgefahren. Abends gingen wir nochmal in die Sauna, trafen dort auf die Frau aus Hamburg. Wir dachten erst, sie sei abgereist.
Am letzten Tag trafen wir uns nach dem Frühstück mit einer Vertreterin der lgbtQ-Gruppe aus Lodz und mit zwei Vertetern der Bewegung „rettet die Demokratie“. lgtby ist jetzt nicht unbedingt mein Thema, aber dass die Menschen gerade in Polen Probleme haben bekommt man sogar in der deutschen Tagesschau mit. Die PIS hasst diese Gruppe. Wir unterhielten uns mehrere Stunden sehr angeregt und dann war schon Zeugnisvergabe. Alle erhielten ihre Teilnahmebescheinigung. Wir verabschiedeten und herzlich bei den anderen und traten den Heimweg an. aber nach Lodz kommen wir wieder, das war echt gut. Die Angebote mit Forum Unna sind nach wie vor sehr zu empfehlen Anna Jozwiak ist wie schon letztes Jahr Julita Rarek sehr kompetent.
Zum Abschluss des Jahresurlaubes waren wir mit der Lufthansa 4 Tage in Warschau. Flug, Unterbringung und Verpflegung waren problemlos, zumindest bis zum Abend vor dem Rückflug. Das wird sich dann erst morgen zeigen. Das Wetter spielte ganz gut mit. Es gab babie lato (wörtlich poln. für Altweibersommer) die ganze Zeit, nur am letzten, heutigen, Abend regnete es etwas. Aber das Wasser geht ja bekanntlich nur bis zur Haut. Am Ankunftstag bin ich erstmal zum Friseur in der Okopowa 23 gegangen, dann direkt daneben in den Flaggenladen Flagi, ebenfalls Okopowa 25, Wir haben die Schwiegermutter besucht, Geburtstagskarten nach Hause geschickt, waren in Parks und Shopping-Centern unterwegs. Leider hat das folk gospoda geschlossen. Einige Beiträge früher habe ich es noch über den grünen Klee gelobt. Leider schreiben die Knaller auf ihrer Webseite nichts davon. Da frage ich mich allen ernstes, wozu die einen Webseite betreiben, wenn das nicht dort steht. Am Restaurant selbst gibt es nur einen Hiweis auf das „rote Schwein“ so man hingehen soll. Aber das taten wir dieses Mal nicht. Wir waren im indian lounge in der Wolska 38, alles wunderbar und kann man weiterempfehlen.
Donnerstag waren wir zu Mittag im U Lotnikow, wo eine Bekannte von uns kocht. Das Lokal ist in der Zygmunta Krasinskiego 56. Es war anfangs etwas laut dort, der Fernseher lief und auf der anderen Seite die Lüftung, aber das Essen hat geschmeckt.
Heute dann endlich der Besuch in der schon von Steffen Möller empfohlenen pracownia cukiernica (Bäckerei) https://zagozdzinski.pl/. Hier soll es demnach die besten Berliner (paczki) der Stadt geben. Das würden wir auch so bestätigen. Die sind wirklich klasse. Die Öffnungszeiten beschreiben die Betreiber selbst so: Wir verkaufen täglich Berliner ab 9 Uhr morgens und zwar solange, bis sie alle sind. Ende der Durchsage. Klasse. Zusatz für die Einwohner Berlins: Unter Berliner verstehen wir das, was man bei Euch als Pfannkuchen bezeichnet. Ende Zusatz.
Und ebenfalls von Steffek empfohlen die Milchbar Gdanski in der Gen. W. Andersa 33. Je nach Tageszeit steht man in einer kleinen Schlange aber Suppe kann man sofort mitnehmen und der Hauptgang ist fertig, wenn die Farbe auf dem Display von rot auf blau wechselt. Dann hat man die Suppe auch bereits aufgegessen. Dafür ist man auch mit ca. 50 PLN bei einem Mittagessen für zwei Personen durch. Wenn man dann noch draussen sitzen kann ist der Nachmittag echt perfekt.
Das nennt sich Nalesniki serem (dünne mit weißem, etwas gesüßten Quark gefüllte Pfannkuchen) und gibts dort mit etwas geschlagener Sahne und Himbeersauce. Da macht das Intervallfasten mal ein Fastenintervall.
Zum Abschluss waren wir dann noch im Vortex-Tunnel, der Hauptattraktion des Illusionsmuseums am rynek. Da weiß man tatsächlich nicht mehr, ob man steht oder sich dreht.
Nachtrag zur Rückreise: Auf den Rückflug mit LH, der genau 1:20h dauerte, folgte eine Odyssee mit dem ÖPNV. Ein Stellwerk war kaputt. Anstatt es zu reparieren sendete man Durchsagen und entschuldigte sich pausenlos. Nach einer halben Stunde des Wartens fuhr die Tram eine Station nach Kelkheim, dann noch zwei nach Rüsselheim. Umsteigen in den Bus, Fahrt nach Mainz zum Hbf. Dort sollte die Fahrt mit der Tram weitergehen, Fehlanzeige. Ein weiterer Bus fuhr zum Hbf nach Wiesbaden, dann ein weiterer bis zur Schiersteiner Straße. Den Rest na piechote. Über drei Stunden für 30km, das schaff ich auch mit einem Klapprad von 1975.
Samstag Mittag, ich befahre in Wiesbaden die Panoramastraße in Richtung Schönbergstraße. Will zum Bahnhof. Die Schönberg- ist Tempo 30 Zone, ergo gilt, wer von rechts kommt, hat Vorfahrt. Die Panorama- kommt von rechts. Es ist relativ viel Verkehr. Ein Auto nach dem andern fährt an der Panorama- vorbei, keiner macht Anstalten, die Vorfahrt zu gewähren. Ich passe es so ab, dass ich in einer Lücke lande. Der Fahrer des Wagens hinter der Lücke (Passat Kombi) hupt mich an. Ich fahre weiter, zeige ihm 150m weiter das Zeichen, dass die 30er Zone beendet. Ich lasse ihn rankommen, er meint nur, das hätte er nicht gewusst. „OK“, antworte ich, „sonst noch etwas?“ „Ja was denn noch?“ erwidert er. Der Satz „für mein ungerechtfertigtes Verhalten bitte ich um Verzeihung“ oder etwas vergleichbares kommt nicht. Will er nicht oder kommt er nicht drauf. Resigniert und kopfschüttelnd fahre ich weiter. Seine Beifahrerin brüllt mir aus dem Fenster hinterher: „Freundlichkeit, etwas mehr Freundlichkeit.“
Ist das zu glauben. Diese Menschen missachten die Vorfahrt und fordern dafür mehr Freundlichkeit. Anstatt mit gutem Beispiel voranzugehen. Erziehung Fehlanzeige. Ein Lehrgang „Verhalten im Straßenverkehr“ und ein paar Fahrstunden wären sicher besser gewesen, als die offensichtlich investierte Zeit beim injizieren von Farbe unter die Haut und dem Aufbohren der Ohren auf die Größe von 5-Mark-Stücken. Man muss Prioritäten setzen.